Lesung: Christian Lorenz Müller liest Gedichte und aus „Radieschen-Revolution“

Freitag, 29. November 2024, 19:00 Uhr
DEPOT, Breite Gasse 3, 1070 Wien, Österreich
© Bernhard Müller-ARGEkultur

in Rahmen von „Können Wörter Klima schützen“? (Performance und Diskussion)

Christian Lorenz Müller, Dichter, Gärtner, Salzburg
Aiko Voigt, Physiker, Meteorologe, Universität Wien
Konzept & Moderation: Andrea Grill, Wien

Über „Radieschen-Revolution“:

Ein Umkreisen der zentralen Frage:
Ist es in unserer Gesellschaft noch möglich, eine uneigennützige, vorraussetzungsfreie Freude am eigenen Tun zu haben?

Gerd ist nicht gerade begeistert, als seine Freundin Elfi ein Beet in einem Gemeinschaftsgarten mietet. Trotzdem geht er ihr zur Hand und stellt verwundert fest, dass er einen grünen Daumen hat. Bald schon bindet er voller Eifer Tomaten auf, setzt Kartoffeln und siebt Kompost. Als eine Nachbarin eine skurrile Intrige gegen den Garten anzettelt, zögert er nicht, vehement gegen sie vorzugehen – was aber nur dazu führt, dass Elfi und er kurzerhand des Gartens verwiesen werden. Angespornt durch diese Niederlage gelingt es ihm, am Stadtrand ein neues Grundstück zu pachten, auf dem er den Gemeinschaftsgarten seiner Träume errichten will. Die bunte Truppe, die sich zusammenfindet und Beete anlegt, Hackschnitzel verteilt sowie eine Hütte aufstellt, erfüllt Gerd ganz mit Glück und Stolz, während Elfi realistisch bleibt: Schon die erste Ernte besteht nicht nur aus Karotten, Brokkoli und Kraut, sondern auch aus Neidwurz, Eifersuchtskartoffeln und Lästermelisse. Als Gerd endlich aus seinem idealistischen Traum erwacht, muss er erkennen, dass seine grüne Utopie verloren ist, wenn er sie nicht entschlossen verteidigt.

In einer kräftigen, bildreichen Sprache erzählt Christian Lorenz Müller von der Sehnsucht nach einer Welt, die durch das eigene Handeln ein klein wenig besser wird – und von Wünschen und Überzeugungen, die nur mit einer gehörigen Portion Realismus Wirklichkeit werden können.



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