Gespräch mit Marica Bodrožić / Lesung aus „Pantherzeit“

Mittwoch, 27. Oktober 2021, 20:00 Uhr
Literaturforum im Brecht-Haus, Chausseestraße 125, 10115 Berlin, Deutschland
Moderation: Carola Opitz-Wiemers
Eintritt: 5€/3€
Gespräch mit Marica Bodrožić / Lesung aus „Pantherzeit“© Peter von Felbert

Marica Bodrožićs Buch »Mein weißer Frieden« fördert die Sensibilität für ein Thema, das oft für ausdiskutiert erklärt wird – obwohl wir noch nicht einmal begonnen haben, wirklich darüber zu sprechen. Das Buch ist eine Lehrstunde in Sachen Geschichte und Sinnlichkeit: eine Kombination, die unmöglich scheint.
Weitere Veröffentlichungen: »Pantherzeit. Vom Innenmaß der Dinge« (2021); »Poetische Vernunft im Zeitalter gusseiserner Begriffe. Essays« (2019); »Wahrheit kann niemand verbrennen. Über die Blickrichtung der Liebe bei Mechthild von Magdeburg« (2018); »Das Wasser unserer Träume« (2016); »Das Auge hinter dem Auge. Betrachtungen« (2015); »Das Gedächtnis der Libellen« (2010).

ZUM BUCH:
Als im Frühling 2020 die Welt zum Stillstand kam und auch die Erde durchzuatmen schien, las Marica Bodrožić zwei Monate lang auf ihrem Balkon jeden Abend Rilkes Gedicht „Der Panther“. Wilder als alles Vergängliche, schreibt sie, der eigenen Eingesperrtheit zum Trotz, sei der Wunsch des Menschen in Freiheit zu leben. Was aber können wir tun, wenn wir gar nichts mehr tun können? Dieser hybride Text tastet die seelischen Landschaften ab, die nur ein radikaler Rückzug möglich macht. Offenbar werden dabei nicht nur die eigenen schmerzverzahnten Lebensthemen, sondern auch die daraus funkensprühende Sprache der Transzendenz. Marica Bodrožić ist schreibend den kathartischen Weg der Mystiker und Philosophen gegangen und hat, auf den geistigen Spuren u. a. von Teresa von Avila und Vladimir Jankélévich, den Eingang in ihre „innere Burg“ gefunden.
Entstanden ist dabei eine philosophische Reflexion über die Kraft der Grenze und des Schweigens, über Nähe und Liebe, über die Erfahrung von körperlichem Schmerz und die hinter dem Schmerz sprechende Syntax der Heilung. Dieser Essay ist Anrufung und Gebet, eine Feier der Langsamkeit und Genauigkeit, ein Niederknien vor der Gnade und den Verwandlungen des Lebens. Hellfühlig, rigoros, poetisch und politisch zugleich erzählt dieser Text davon, auf welche Weise jeder einzelne Mensch zählt und dass sein Wert nicht verhandelbar ist.


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