Wie viel Egozentrik verträgt das familiäre Miteinander? Wie geht man mit divergenten politischen Gesinnungen von Angehörigen um? Was muss ungesagt bleiben, um ein versöhnliches Familienfest am Meer begehen zu können? Mit „Malvenflug“ ist Ursula Wiegele eine nachhallende Familien-Collage gelungen, die auf unerwartete Weise die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit hinterfragt.
Leseprobe
Veröffentlichung: 02/2023
ISBN: 978-3-7013-1306-8
225 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Preis: € 25
E-Book: € 21,99
Emmas Arbeit als Köchin in Davos ist hart. Wenig Freizeit bleibt der Kärntnerin, doch sie muss Schulden abbezahlen und spart Geld für ihre Kinder: Die Zwillinge Lotte und Fritz sind bei den Großeltern in Brünn untergebracht, Alfred geht in St. Paul auf die NAPOLA, die älteste Tochter Helga aber ist in der Steiermark in ein Kloster eingetreten. Während der erste Teil dieses vielstimmigen Romans den einzelnen Familienmitgliedern zwischen 1940 und 1945 folgt, wird Helga im zweiten Teil zur erzählenden Figur. Nach Kriegsende verlässt sie den Orden und wagt mit 27 ein neues Leben in Italien. Sie verlebt ungewöhnliche, prägende Jahre und erhebt sich gegen die Konventionen ihrer Zeit. Jahrzehnte später kommt sie in einem Haus am Meer zur Ruhe. Mit ihrem Partner Max bereitet Helga das jährliche Familienfest vor, alle haben ihr Kommen angekündigt, doch ein Platz an der Tafel soll frei bleiben. Ausgehend von dieser Leerstelle erzählt Helga in der Rückschau die Wege der Familienmitglieder, bewertet Geschehnisse völlig neu, urteilt, hinterfragt, zweifelt. „Malvenflug“ ist ein großes Familienpanorama, getragen von starken Frauenfiguren.
→ Zur weiterführenden Lektüre: Der ORF berichtet ausführlich über den Roman und seine historischen Bezugspunkte.
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