Leirichs Zögern

Veröffentlichung: 03/2021

ISBN: 978-3-7013-1284-9

300 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag

Preis: € 26,00

E-Book: € 20,99

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Gregor Leirichs Leben gerät aus den Fugen. Eine Fremde spricht ihn an und eröffnet ihm, dass er einen Halbbruder hat, von dessen Existenz er bisher nichts wusste. Leirich, der es sich als Historiker am Institut für Zeitgeschichte gut eingerichtet hat in seinem Leben, reagiert in höchstem Maß erschrocken. Mit wem soll er sich austauschen? Mit seinen Schwestern? Seiner Exfrau? Seiner Tochter? Er beginnt zu recherchieren und erfährt, dass der Halbbruder ganz in der Nähe lebt. Warum hat er sich nicht zu erkennen gegeben? Warum haben die, die von ihm wussten, über Jahrzehnte geschwiegen? Und vor allem – warum hat der Vater nie etwas erzählt von seinem ersten, im Krieg gezeugten Kind? Plötzlich muss sich der Historiker seiner eigenen Familiengeschichte stellen. Unversehens gerät die Auseinandersetzung mit dem unbekannten Bruder zu einer Beschäftigung mit Leirichs Kindheit, dem lange schon verstorbenen Vater und einem Schweigen, das zum Teil der Persönlichkeit des Vaters geschuldet ist, zum anderen Teil den gesellschaftlichen Bedingungen der Nachkriegszeit.
Mit Leichtigkeit und Intensität zugleich erzählt Rudolf Habringer von der Scheu eines Mannes, der sich erst nur zögerlich vorwärtstastet, schließlich aber die Begegnung wagt und ein Familientreffen arrangiert. Ein starker Roman, der an Tabus rührt und unangenehme Fragen stellt: Wie sicher sind die Wahrheiten, auf denen unser Leben steht?

Rudolf Habringer im Gespräch mit Pamela Neuwirth über das Zögern gegenüber neuen Wahrheiten, über Vergessen und Erinnern und über die Musik im Radio Fro – Das Freie Radio aus Linz. Nachzuhören ist das Gespräch im Archiv der Freien Radios.

Pressestimmen (Auswahl):

Habringer portraitiert seinen Protagonisten sehr stimmig und glaubwürdig. Rasch findet man sich in Gregor Leirichs Leben ein und kann seinen Charakter gut fassen. So zieht dieser leise Roman seine Leserinnen und Leser rasch in den Bann. Dazu trägt sicherlich auch die lebendige und wohlformulierte Sprache bei – und auch der feine Witz, in dem der Satiriker Habringer immer wieder hervorblitzt.

Barbara Jany, Oberösterreichischer Kulturbericht, Juni 2021

Wie Leirich die Suche nach dem Bruder angeht, wie er recherchiert und das geheime Leben des Vaters unter den ­gesellschaftlichen Bedingungen der Nachkriegszeit erkundet und damit die  Familiengeschichte um wesentliche, neue ­Aspekte erweitert, das erzählt Rudolf Habringer mit Leichtigkeit, Witz und Ernsthaftigkeit zugleich. Mit Gregor Leirich ist ihm eine Figur gelungen, die die Unsicherheiten und Unwägbarkeiten des menschlichen Lebens in einer hervorragenden Weise verkörpert. Eine höchst erfreuliche Neuerscheinung des literarischen Frühlings 2021.

Maria Fellinger-Hauer, KirchenZeitung, Mai 2021

Der beste Roman Habringers (bisher).

Peter Pisa, Kurier, Mai 2021

Rudolf Habringer beschönigt nicht die Verlogenheit und das menschliche Versagen der Nachkriegsgenerationen, aber er lässt seinen Figuren auch Gerechtigkeit wiederfahren und stellt sie mit menschenfreundlicher Ironie in den Kontext einer belasteten Zeit, die den Menschen viel abverlangt hat.

Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten, April 2021