Leseprobe
Veröffentlichung: 08/2021
ISBN: 978-3-7013-1288-7
Auflage: 2
232 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Preis: € 25,00
E-Book: € 20,99
Shortlist für Literaturpreis „Text & Sprache“ 2022
Die 2. Auflage ist ab sofort erhältlich!
Zum Inhalt:
Jede Berührung ist Teil einer Schuld, die älter ist als sie selbst. Greta und Jannis waren Nachbarskinder. Als Jannis Greta schüchtern fragte, ob er ihr Bruder sein darf, war sie einverstanden. Jahre später küsst sie ihn mitten auf den Mund. Sie verlieben sich wie naturgewollt – und dürfen doch kein Liebespaar sein. Ein Geheimnis ihrer Familien, ein Geröllfeld, bald ein ganzer Gebirgszug liegt zwischen ihnen. Während Jannis in der Stadt bleibt, zieht sich Greta ins letzte Dorf im Gebirge zurück, wo vieles anders ist, als es scheint. Die Kinder, die sie mit ihrer Großtante Severine umsorgt, wurden ausgesetzt – weil es ihnen an Kraft und Ausdruck fehlte. Täglich schimpft Severine über die Väter und schweigt über die Mütter: „Hast du Gott heute schon gedankt, dass du keinen Mann hast?“ „Nein, aber ich werde es noch machen“, antwortet Greta dann und sagt nicht, wohin sie für Tage, mehr noch für die Nächte durchs Gebirge reist.
Sarah Kuratles betörend schöner Debütroman führt in eine zart schwebende, intime, zuweilen surreale Welt. Er bewegt sich in einem märchenhaften Raum, der sich einer zeitlichen und geografischen Zuordnung entzieht. In eindrucksvollen Bildern ergründet die Autorin den Zauber des Spürens und die Tragik hinter dem, was recht und richtig scheint. Ihre Sätze sind voller Melodie, kein Wort ist zufällig, wenn sie vom Leben und Lieben in der Abgrenzung erzählt.
Pressestimmen (Auswahl):
Große Zartheit trifft in diesem Romandebüt auf eine schroffe Landschaft: ein poetisches Kunstwerk. (…) Die Sätzen wirken leicht wie Luft, alles fließt ineinander, ist Klang, Farbe.
Katharina Manzke, BücherMagazin, Dezember 2021
In einer unglaublich dichten und poetischen Sprache verbindet Kuratle all die Geschichten und Figuren und hebt damit die Grenzen von Raum und Zeit auf. Denn im Mittelpunkt ihres Debütromans steht nicht das chronologische Aberzählen einer Handlung. Vielmehr erkundet sie darin die fabelhafte Intensität von Liebe und Zuneigung, aber auch von Traumata.
Christoph Hartner, Kronenzeitung, November 2021
Wenn sich eine Autorin dazu aufrafft, nicht unerhebliche Energien darauf zu verwenden, einen Roman im Abseits anzusiedeln, geht es um Anderes als eine Begriffsbestimmung unserer seltsam verworrenen Gegenwart. Jeder Mensch eine Verschlusssache, ein rätselhaftes Wesen, das etwas zu verbergen hat, den Schein wahrt. In dessen Inneren jedoch tobt ein Orkan der Leidenschaften, all das Ungelebte, Ausgesparte, Sanktionierte und Bedrohte, eine Vergangenheit der Ungereimtheiten und Verstörungen bleibt im Sicherheitstrakt der Gefühle verschlossen.
Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten Buchtipps der Woche, 6. November 2021
„Greta und Jannis“ ist ein kunstvoll komponierter Roman von außergewöhnlicher sprachlicher Qualität. Kuratles poetisch ausgereifte, zeitlos-elementare Sprache steht dabei nicht für sich, sondern korrespondiert auf vielschichtige Weise mit den philosophischen, symbolischen und erzählerischen Grundaspekten des Romans. Ein romanästhetisches Meisterstück, ein sprachliches Kunstwerk, ein literarisches Ereignis.
Gerald Lind, Buchmagazin Literaturhaus Wien, 29. September 2021
„Greta und Jannis“ ist ein Märchenbuch, ein Zauberbuch, ein Wunderbuch, ein Rätselbuch, ein Liebesbuch natürlich. Aber vor allem ist es ein betörend schönes Buch, über das man sich als Erwachsener freuen darf wie ein Kind.
Bernd Melichar, KLEINE ZEITUNG-Newsletter „Lesezeichen“, 25. September 2021
Hat man hineingefunden in diesen Text mit seiner ganz besonderen Melodie, ist es faszinierend, damit in eine ganz eigene märchenhafte Welt einer jungen Autorin einzutauchen, die mit „Greta und Jannis. Vor acht oder in einhundert Jahren“ ihr Debüt in der Langform abliefert und die schönsten Bilder entstehen lässt. (…) Kuratles Beschreibungen sind so fein beobachtet und in wunderschönen Formeln detailliert beschrieben, dass man es beim Lesen mit allen Sinnen wahrzunehmen glaubt. Dabei arbeitet sie stark mit Verdichtung, entwickelt eine ganz eigene Atmosphäre, spielt mit der Sprache.
Melanie Wagenhofer, OÖ Volksblatt, 23. September 2021
Literarischen Feinspitzen ist der Name Sarah Kuratle vielleicht geläufig, immerhin publizierte die in Dornbirn lebende Autorin regelmäßig in der wichtigsten österreichischen Literaturzeitschrift „manuskripte“. Jetzt liegt der erste Roman vor: Eine traurig-schöne Dorfgeschichte, fast wie ein Märchen.
Ingrid Bertel, ORF Radio Vorarlberg – Kultur, 21. September 2021
Die junge Autorin Sarah Kuratle hat im literarischen Leben bislang noch wenige, dafür aber bereits überzeugende Zeichen gesetzt. „Greta und Jannis“ ist nicht nur eine traurig- schöne Dorf- und Liebesgeschichte, sondern auch ein sprachliches Kunstwerk vom Feinsten.
Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten, 27. August 2021
Eine moderne Hänsel und Gretel-Geschichte. (…) Sarah Kuratle fängt mit viel Virtuosität in der Sprache die Atmosphäre isolierter Dorfwelten mit ihren eigenen Gesetzen und Normen ein.
Imogena Doderer, ORF II in ZIB 09:00, 23. August 2021
Unter der Masse an Alltagsliteraten hebt Sarah Kuratle als Sternenguckerin ihren Blick in den Himmel bewohnbarer Möglichkeitswelten. Das soll ihr erst einmal jemand nachmachen.
Anton Thuswaldner vorab über den Debütroman „Greta und Jannis“